Brauchtum im Seetal: Bärzeli-Buebe am Berchtoldstag (Bärzelistag). 15 maskierte junge Mäenner hüllen sich am Nachmittag des Bärzeli-Tags (2. Januar) in ihre imposanten Kostüme.

„Chömed cho luege, d’Bärzeli-Buebe“

Der 2. Januar beginnt für die Dorfbewohner mit dem Neujahrsapéro um 11 Uhr im Gemeindehaus. Danach geniesst man die Gastfreundschaft der Trachtengruppe beim Spaghetti-Essen in der Turnhalle. Gegen halb zwei tollen schon die Kleinen Bärzeli im Dorfzentrum herum. Die verkleideten und maskierten Knaben und Mädchen tragen jedes Jahr andere Kostüme, ganz nach ihren Vorlieben. Um zwei Uhr schliesslich stürmen die Bärzeli-Buebe wilden Hornissen gleich aus dem Metzghüüsli beim Schulhaus. Mit Lärm und Getose stürzen sie sich in die Zuschauermenge und locken sie die Einwohner Hallwils auf die Strasse. Mit stacheligen Umarmungen oder kräftigem Händedruck wünschen sie allen „es guet Nöis“ (Fotos by Esther & Thomi Studhalter).

Von ungestümen Umarmungen der Grünen und Dürren überrascht zu werden, eine Söiblootere auf dem Buckel oder einen Schwall Wasser von der Lörtsch zu spüren, sich an den Kapriolen des Kamels zu ergötzen – das ist es, was den Haubuern (Halwilern) gefällt.
Von ungestümen Umarmungen der Grünen und Dürren überrascht zu werden, eine Söiblootere auf dem Buckel oder einen Schwall Wasser von der Lörtsch zu spüren, sich an den Kapriolen des Kamels zu ergötzen – das ist es, was den Haubuern (Halwilern) gefällt.

Der Bärzeli-Tag war seit jeher ein Tag des ausgelassenen Feierns und des Maskierens. Berchtelen hiess früher: ausgelassen feiern, sich verkleiden. Maskengestalten, vielerorts Perchten genannt, tauchen noch heute zur Mittwinterzeit in vielen Gegenden auf – in Hallwil am 2. Januar. Der Berchtentag war schon im 14. Jahrhundert bekannt und bildet mit dem Dreikönigstag, je nach Kalenderauslegung, den Schlusspunkt von zwölf Nächten (Rauhnächte), die von der Sonnwende (21. Dezember) oder von Weihnachten her gezählt werden. Wahrscheinlich gehen die Perchten wiederum auf Dämonengestalten oder die Göttin Frigg in der germanischen Mythologie zurück. Mit ihrem wilden Treiben zum Jahreswechsel und Neubeginn sollen die Bärzeli Glück bringen für das, was kommt: Sie wecken mit ihrem Lärm die Fruchtbarkeit und treiben den unfruchtbaren Winter aus.

Die Bärzeli ziehen auf einer vorbestimmten Route durchs Dorf, halten hie und da Rast, bevor sie am Ende die sitzengebliebenen Zuschauer in der Turnhalle mit ihrem Treiben „beglücken“. Von ungestümen Umarmungen der Grünen und Dürren überrascht zu werden, eine Söiblootere auf dem Buckel oder einen Schwall Wasser von der Lörtsch zu spüren, sich an den Kapriolen des Kamels zu ergötzen – das ist es, was den Haubuern (Hallwilern) gefällt. Wem dieses Tun nicht passt, der macht freiwillig einen grossen Bogen um das Geschehen. Am frühen Abend macht sich die Bärzeli-Gesellschaft in einem Kleinbus auf den Weg in die nahegelegenen Gemeinden, um dort in den Wirtschaften allerlei Unfug zu treiben. Den Tag beschliessen die Bärzeli bei einem gemeinsamen Abendessen in der Dorfbeiz.

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